Im Spiegel der Natur
Bei Schwellengängen in der Natur geht es nicht darum, eine bestimmte Strecke zurückzulegen oder ein Ziel zu erreichen. Du lässt dich treiben, wohin es dich zieht und lässt dich von deinem Gefühl leiten.
Dieses ziellose Umherstreifen mag auf den ersten Blick orientierungs- oder sogar sinnlos erscheinen. Aber es ist genau die Art des Wanderns, die uns mit uns selbst verbinden und Themen ins Bewusstsein bringen kann, wenn wir dabei achtsam sind, was uns begegnet. Wir treten dabei bewusst über eine selbst gewählte Schwelle und öffnen alle Kanäle für unsere lebendige Umwelt.

Es ist ziemlich erstaunlich: Von allem, was wir unbewusst über all unsere Sinne pro Sekunde aufnehmen, verarbeiten wir bewusst nur etwa ein 55 Tausendstel. Dieser Filter hat erst einmal einen pragmatischen Nutzen und schützt unser Gehirn vor einer Überflutung an Bildern, Gerüchen, Geräuschen etc. Je nach Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben, und je nach Glaubensmustern, die wir über die Jahre entwickelt haben, selektieren wir entsprechenden Details aus der Umwelt.

Wir nehmen im Außen das wahr, was für uns bedeutsam ist, und können alle Begegnungen und Empfindungen mit einer aktuellen Fragestellung verknüpfen.
Wenn wir in der Natur umherwandern, insbesondere im Wald, befinden wir uns zudem in unserem evolutionären Zuhause, in dem auch noch unglaublich viel Kommunikation stattfindet. Wenn wir einsinken in diesen lebendigen Ort, werden wir ein Teil von ihm. Und dabei können wir gewiss sein, dass wir bedingungslos und vollständig angenommen werden, so wie wir sind. Niemand verurteilt oder bewertet uns, niemand erwartet etwas von uns. Sind wir davon befreit, können wir viel leichter unser Herz öffnen und die „Botschaften“ können fließen.
